SkeptisCH – Folge 13: Besuch der Esoterikmesse «Lebenskraft 2013»

Marko KovicBlog, Podcast, Skeptiker-Blog, SkeptisCH4 Comments

In Folge 13 von SkeptisCH schildern wir unsere Eindrücke und Erlebnisse von der Esoterikmesse «Lebenskraft 2013», welche vom 27. Februar bis zum 2. März 2013 im Kongresszentrum Zürich stattfand (Direktdownload der Folge als MP3).

Esoterikmessen sind eigentümliche Veranstaltungen: Orte, an denen Wissenschaft und kritisches Denken nur in homöopathischen Dosen vorzutreffen sind (also im Wesentlichen fehlen), wo die Hingabe zum Irrationalen Tugend, der Rückgriff auf Rationalität Schwäche ist. Wie unlängst die GWUP wieder erwähnt hat, endet diese maximale, konzentrierte Antirationalität in etwas, was wie Satire ihrer Selbst wirkt. Und vielleicht lohnt sich gerade darum ab und an ein Abstecher in die Welt der Esoterikmessen: Es wird vor Augen geführt, dass viele Menschen bisweilen viel Geld für viel Irrationalität auszugeben bereit sind. Im Podcast wähle ich für die Inhalte der Lebenskraft 2013 denn auch den harten Begriff des Bodensatzes der Esoterik.

Wir wünschen gute Unterhaltung!

Foto-Eindrücke von der Lebenskraft 2013

Weiter ist eine Gallerie als bildliche Ergänzung zu unseren Ausführungen und Interviews im Podcast. Einige der Fotos haben direkten Bezug zu den Dingen, welche wir im Podcast be- und ansprechen.

Zu Beginn erwähnen wir das Prospekte-Meer, welches interessierte Besucherinnen und Besucher schon im Eingangsbereich mit reichlich Esoterischem versorgte:

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Auf diesem Foto versuche ich (mit Rucksack), die Energie der Energiepyramide zusammen mit ein paar anderen Freiwilligen zu spüren (hat nicht geklappt):

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Im Detail sieht die Energiepyramide, um welche wir uns versammelt haben, folgendermassen aus:

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Ca. in der Mitte des Podcasts ist Trommelspiel zu hören, welches von zwei «Schamanen» stammt:

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Im weiteren Verlauf lässt sich Tobi die Karten legen, und folgende sollte über sein Schicksal Auskunft geben:

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Fast mit ein wenig Nostalgie sind wir auf ein besonderes Zückerchen gestossen. In Folge 1 berichteten wir über den brasilianischen Wunderheiler João de Deus, welcher einen Auftritt in Winterthur hatte. An diesem Auftritt wurde auch von João «gesegnetes» Wasser verkauft, und an der Lebenskraft 2013 hat der Basler Psi Verein die Restposten gratis verteilt:

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Fotogallerie:

Der Podcast kann über RSS oder iTunes abonniert werden.

Im Podcast verwendete Musik: Lied 1, Lied 2.

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4 Comments on “SkeptisCH – Folge 13: Besuch der Esoterikmesse «Lebenskraft 2013»”

  1. Ihr seid doch Masochisten!

    Genial war die Frage nach der Unterscheidung von seriösen und unseriösen Handlesern. So entlarvend – es gibt keine Kriterien! „Heute sind eigentlich alle seriös.“ nicht unterscheidbar von „Heute sind eigentlich alle unseriös.“

    Sehr unterhaltsam – ich hatte die ganze Zeit über ein Grinsen im Gesicht (grossen Respekt auch vor eurer Leistung – mit ernster Mine zuzuhören).

  2. Ein ganz klein wenig masochistisch muss man wohl schon veranlagt sein ;).

    Oberste Prämisse der Veranstaltung war effektiv „anything goes“. Das ist einerseits natürlich aus skeptischer Sicht der Irrationalitäts-GAU, aber grad, wenn man face-to-face mit den Leuten ist, auch auf einer individuellen, persönlicheren Ebene fast irgendwie tragisch: Jenes Argument wird bevorzugt, das sich durch grösstmögliche Unschlüssigkeit, Unprüfbarkeit und Unklarheit auszeichnet. Eine solche Abwesenheit von Neugier tut fast ein bisschen weh…

    Gruss und merci für’s Reinhören!

  3. Naiv wäre, nicht weiter zu denken

    Der Glaube an die Universalität der Antworten unserer Wissenschaft ist am Schwinden, und das ist gut so.

    Es war die scharfe Diagnose von Edmund Husserl, den generellen Irrtum heutiger Wissenschaft darzulegen, dass die Welt der Erscheinungen durch Gesetzmäßigkeiten objektive Realität haben könnte. Beeindruckend (und bis heute unwiderlegt) hat Husserl beschrieben, dass diese Gesetzmäßigkeiten ausschließlich eine Aussage zu machen vermag über den menschlichen Geist, keinesfalls jedoch über die Natur als Solche. Jegliches sog. Naturgesetz ist ein Produkt des menschlichen Geistes, da ausschließlich von diesem formulierbar. Der Wissenschaft kann es daher nicht gelingen zu beweisen, dass die von ihr formulierten Gesetzmäßigkeiten außerhalb des Menschen irgendeinen Bestand hat. (siehe auch: Im Gehirn gibt es keine Gedanken – Kritik des Reduktionismus und naiven Biologismus. http://www.psychophysik.com/html/re044-wenke-matthias.html)

    Was sich von der Welt erklärt, hängt einzig von unserer Fragestellung ab. Der Wissenschaftler jedoch fragt und ist daher immer Teil des Ergebnisses – ohne universelle Aussagekraft, sondern nur durch die Bedeutungszuweisung der jeweiligen Zeit. Jegliche Frage das Warum ist eine subjektive Deutung des menschlichen Geistes. Die Welt und das Bewusstsein bestehen nicht aus Atomen und Hirnstoffwechel-Modelle, diese sind ausschließlich Ideen des Bewusstseins. Nicht die Natur schreibt uns eine bestimmte Kultur vor, wir selbst erschaffen diese aktiv. Das Universum der Wissenschaft ist ein reines soziales Phantasieprodukt (Wenke 2011), welche uns zwar den äußeren materiellen Wohlstand beschert, jedoch von der Methodik her völlig ungeeignet ist, eine umfassende Wirklichkeit oder gar Objektivität zu beschreiben. Realität und Fakt sind ausschließlich Phänomene, nicht Deutungen.

    Im Gegensatz hierzu hat die Betrachtung und die Hineinversenkung in die Phänomene der indischen und chinesische Kultur sowie bei den christlichen Mystikern ein erprobtes, jahrtausendaltes Erfahrungswissen angesammelt, welches unendlich mehr Aussagekraft hat über die Wirklichkeit als unsere derzeitige (Labor-)Wissenschaft.

    Eine objektive Wissenschaft ist reine Illusion, sie existiert nur als subjektive Erscheinung mit dem jeweiligen Bewusstsein des Fragenden, der Bedeutungszuweisung der Gesellschaft und dem ökonomischen Interesse der Auftraggeber. An dieser orientieren sich jedoch sogenannte Skeptiker. Dabei sind die Wenigsten selber Forschende und stützen sich im Wesentlichen ohne eigene Prüfung auf die Erkenntnisse Dritter. Wer sich Skeptiker nennt, sollte sich daher ausschließlich an der reinen Phänomenologie der Dinge orientieren, an dem reinen ES IST (Merleau-Ponty).

    Die eigentliche Aufgabe von Skeptikern wäre daher, nicht die vereinzelten Auswüchse in Folge einer erodierenden Wissenschaft anzuprangern, sondern sich klar zu werden über die neue selbstverschuldete Unmündigkeit, nunmehr durch Wissenschaft und Medien, und hierüber aufzuklären.

  4. Vielen Dank für den tollen Podcast! Einerseits habe ich ebenfalls dauernd geschmunzelt, war aber durchaus auch überrascht (die präsentierten Ausstellerinnen waren wirklich symphatisch – gerade die Kartenleserin), und ich glaube, nächstes Jahr muss ich auch mal rein schauen.
    Habe gerade angefragt, ob ich meinen Hund mitnehmen darf – da werden den Kartenlegerinnen die Augen wässrig werden 🙂

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