SkeptisCH – Folge 31: Grüne Gentechnologie

Marko KovicBlog, Podcast, Skeptiker-Blog, SkeptisCH8 Comments

Kaum ein wissenschaftliches Thema weckt derart viele Gefühle wie die grüne Gentechnologie, und entsprechend ist es bei kaum einem wissenschaftlichen Thema so schwer, einigermassen frei von Emotionen die tatsächliche Faktenlage zu diskutieren.

Die seit Jahrzenten existierenden Kampagnen von Gentech-kritischen Organisationen haben uns Bilder vermittelt, welche zu einem festen Teil unseres kollektiven Kulturgedächtnisses geworden sind (den Screenshot weiter unten können wir alle sofort decodieren und verstehen), und die Thematik wird nicht zuletzt auch aufgrund schablonenartiger Medienberichterstattung als Schwarz-Weiss-, als Entweder-Oder-, als Biotech-gegen-Umweltschützer-Geschichte wahrgenommen.

Greenpeace-Video

Screenshot aus dem Video «Gentech Landwirtschaft» von Greenpeace.

Wie so oft entspricht eine derartige Komplexitätsreduktion und klare Rollenzuteilung nicht unbedingt der Realität, und vor allem verzerrt sie den Blick auf tatsächliche dahinterliegende Fakten.

Um den Tatsachen auf die Spur zu kommen, unterhalten wir uns in Folge 31 mit Prof. Klaus Ammann, einem weltweit renommierten Experten für Biotechnologie und ehemaligem Direktor des botanischen Gartens in Bern.

Klaus Ammann engagiert sich in der Kampagne «Allow Golden Rice», welche eine Enttabuisierung der gentechnisch veränderten und mit Provitamin A angereicherten Reissorte fordert.

Goldener Reis

Goldener und regulärer Reis. Bildquelle.

Weitere Informationen:

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Im Podcast verwendete Musik: Lied 1.

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8 Comments on “SkeptisCH – Folge 31: Grüne Gentechnologie”

  1. Ich bin gespannt. Hab ja schon bei einigen Themen dazu lernen duerfen 😉

    Bisher blieb mir verborgen welchen Nutzen GVOs haben sollen um das evtl. Risiko zu rechtfertigen

    1. Welches Risiko? Das was „grüne“ Organisationen unfundiert als Risiko aufblasen oder das was renommierte Naturwissenschaftler dazu bisher in vielen Beobachtungen und Untersuchungen herausgefunden haben: Nämlich, dass gentechnisch gezüchtete Kulturpflanzen ein eher geringeres Risiko darstellen als viele herkömmlich gezüchteten.

  2. Nach der ersten halben Stunde zwar schlauer was rote und grüne Gentechnik ist

    Aber letzlich sehr wissenschaftlich, man macht es weil man es kann.
    Eindruck bleibt drer Eindruck : Vorher hat man die Saaten todgezuchtet und jetzt nicht zurück zur Natur sondern wieder dran rumgespielt.

    Das es um Menschen und Ernährung geht kommt nur ganz nebenbei vor.
    Also ich hätte erst erklärt warum eigentlich GVO

    Aber ich bleibe dran und esist ja interessant 😉

    1. Hallo Bernd

      Ich denke, dass die Frage nach dem Warum im Podcast ca. in der zweiten Hälfte kommt. Klaus Ammann hat diesbezüglich nämlich eine differenzierte Position, die er, finde ich, gut rüberbringt – würde mich interessieren, was du am Schluss davon hältst.

      Grüsse
      Marko

  3. Mit diesem Podcast tut ihr eurem Anspruch als Verein für kritisches Denken keinen allzu großen Gefallen. Beziehe mich hier vor allem auf die Denunziation des Gesprächspartners von krtitischen Forschern als „Ökofaschisten“, Profilneurotikern und den wirklich langsam nervenden Totschlags-„Vergleich“ mit der Judenverfolgung etc. pp. Wie soll da so etwas wie Diskussion aufkommen, wo derart pseudokritisch „argumentiert“ wird?

    1. 1. Ammann denunziert nicht kritische Forscher als „Ökofaschisten“, sondern jene vermeintlichen Umweltschützer, die ihn und z.B. Forscher von Monsanto direkt persönlich angreifen (von diesem Begriff, wie wir im Podcast auch sagen, sind wir nicht so begeistert).

      2. Ammann denunziert nicht kritische Forscher als Profilneurotiker, sondern bezieht sich explizit auf die „Union of concerned scientists“, wo reichlich wenig Forschung betrieben wird.

      Wie wir auch im Podcast sagen: Die Meinungen von Klaus Ammann sind bisweilen sehr pointiert, aber die Position, welche er bezüglich grüner Gentechnologie vertritt, ist durchaus differenziert. Das siehst du nicht so?

      Grüsse

      1. Nein, sehe ich nicht (ganz) so. Nichts gegen Pointierung. Aber Massenmord als „Vergleich“ selbst bei meinetwegen „vermeintlichen“ Umweltschützern heranzuziehen, ist – höflich ausgedrückt – unterirdisch. Damit erschlägt man auch gute Argumente (die Ammann ja hat). Außerdem vermisse ich bei Ammann, wie ebenfalls häufig in solchen Diskussionen, das totale Ausblenden von (macht-)politischen Aspekten der Gentechnik. Monsanto ist nicht deshalb kritisch zu hinterfragen, weil sie Gentechnik betreiben (der ich im Übrigen grundsätzlich positiv gegenüberstehe, auch wenn das jetzt nicht so aussehen mag), sondern weil sie mit einigen ihrer patentierten „Produktketten“ soziale Verwerfungen schaffen bzw. verstärken bzw. unterstützen.

  4. Lieber Neumond, vorerst zum Massenmord: Schon krass, einverstanden, aber leider die bittere Wahrheit, Leute wie der Greenpeace-Gründer Patrick Moore http://www.allowgoldenricenow.org und der Golden Rice-Erfinder Ingo Potrykus http://www.goldenrice.org klagen Greenpeace an wegen humanitären Verbrechen, völlig zu Recht (das Verhalten entspricht wörtlich der Gesetzgebung des Internationalen Gerichtshofes zu humanitären Verbrechen in Den Haag NL, leider findet sich kein Staat, der als Ankläger auftritt, schade). Aber das war ja auch früher schon so, die CH-Regierung wusste spätestens seit 1943 ganz präzise um den Holokaust, hat aber diplomatisch geschwiegen.
    Zu Monsanto: das sind gewiss keine Heiligen, sondern amerikanische Business-Leute mit einigen „Shareholder“-Krokodilen im Vorstand, ein Ausdruck, das ich 11-mal brauchte, als ich vor Jahren vor deren Geschäftsleitung in St. Louis einen Vortrag gab (ohne Honorar). Nebenbei: ich werde ja von Leuten, denen die Argumente fehlen, gerne mal als Monsanto-Knecht beschrieben, meist hinter meinem Rücken – da kann ich nur lachen. Übrigens: Monsanto’s Glyphosat-Patent ist seit Jahren nicht mehr gültig, und dass sich eine Firma dagegen wehrt, wenn ihre mit grossem Forschungs-Aufwand entwickelten Soya-Samen mit illegalem Eigen-Gewinn weiterverwendet werden ist ja wohl nur normal. Der berühmteste dieser Gerichtsfälle ist jener von Percy Schmeiser, siehe

    Deichmann Thomas (2002), Schattenboxen um transgenen Raps, NOVO, 58/59, http://www.novo-magazin.de/58/novo5826.htm AND http://www.ask-force.org/web/HerbizideTol/Deichmann-Schattenboxen-Gentech-Raps-Schmeiser-NOVO-2002.pdf

    Die Original-Gerichtsakten samt Aufdeckung der Propaganda-Unwahrheiten von Percy Schmeiser:
    http://www.ask-force.org/web/Schmeiser/Roush-Contradicts-Schmeiser-List-2006.pdf

    Es ist laut diesen offiziellen Gerichtsakten erwiesen, dass Percy Schmeiser dreimal seine Story änderte: 1) Pollenflug, kann nichts dafür, 2) Verwechslung des Saatgutes, sorry und 3) das ist mein gutes Recht…
    Und als er dann per Gerichtsurteil für schuldig erklärt wurde von höchster Instanz, hat ihm dann Monsanto noch die übliche Entschädigung bezahlt für unverschuldete Saatgut-„Verunreinigung“, was dann die Unwahrheit 4) von ihm zur Folge hatte, er hat in alle Welt hinausposaunt, nun hätte Monsanto endlich die Schuld eingestanden.

    Zum Goldenen Reis:
    Eben habe ich eine Literatur-Revue fertiggestellt, der die Hintergründe der Gentech-Debatte um den Golden Reis beleuchtet:

    Ammann Klaus (20140910), The Debate on the Golden Rice and its Background, a Literature Review. Name citations with full-text links, and slide presentation, full revision September 10, 2014, pp. 68, ASK-FORCE, Neuchâtel, Switzerland, klaus.ammann@ips.unibe.ch
    http://www.ask-force.org/web/Golden-Rice/Ammann-Debate-GR-Background-names-fulltext-20140910.pdf

    AND English presentation:
    http://www.ask-force.org/web/India/Ammann-Golden-Rice-Background-English-20140614.pptx AND
    French translation by Marie-Cécile Hénard, the presentation from Paris
    http://www.ask-force.org/web/Golden-Rice/Ammann-Debat-autour-GR-francais-20140618.pptx AND
    German presentation June 24:
    http://www.ask-force.org/web/Golden-Rice/Ammann-Golden-Rice-Background-Deutsch-20140624.pptx

    Klaus Ammann

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