skeptisCH – Folge 55: 15 Irrglauben in 15 Minuten

Tobias FüchslinBlog, Podcast, SkeptisCH2 Comments


Die meisten Leute wissen, dass die Erde nicht flach ist, dass Homöopathie nicht funktionieren kann, und dass Impfungen nicht Autismus auslösen. Dennoch gibt es eine Vielzahl alltäglicher Irrglauben, die sich in unser vermeintliches Wissen eingeschlichen haben. Ein Beispiel wäre die Tatsache, dass Glückskekse eben nicht aus China kommen. In der heutigen Folge von skeptisCH klären wir 15 solcher alltäglicher Mythen kurz und schmerzlos in nicht mehr als 15 Minuten auf.

Reality Check, Irrglauben, Mythen

In Folge 55 werden 15 weit verbreitete Mythen und Irrglauben einem „reality check“ unterzogen.

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2 Comments on “skeptisCH – Folge 55: 15 Irrglauben in 15 Minuten”

  1. Ich liebe spitzfindige Kommentare. Das heißt nicht, dass ich Eure Arbeit nicht schätze.

    Vorab aber die konstruktivere Kritik:

    Sehr gut gefallen hat mir besonders der Beitrag zu Zucker. Vor ein paar Jahren erstmalig auf einem Kaffeekränzchen von Müttern gehört bezweifelte ich das, weil ich der Meinung war, dass mir das als Süßmäulchen schon hätte aufgefallen sein müssen. Für einen schulischen Sportwettbewerb hatte mir meine Mutter auch mal Traubenzuckerplättchen zugesteckt, die ich dann tatsächlich kurz vor dem 100m-Lauf gegessen habe, und da habe ich in meinen Körper reingehört und nichts festgestellt. Also kritisierte ich die Ansicht, der Kaffeerunde und wurde als männlicher, kinderloser Ignorant verspottet (im netten Rahmen). Jetzt erfahre ich hier Genugtuung. Sehr schön.
    Noch schöner wären Links zu weiterführenden Informationen unter dem Podcast – für das Audioformat selbst natürlich weniger geeignet.
    Ob ich Google kenne? Nein, was ist das?

    a) Kaffee/Espresso
    Als Skeptiker befürchte ich, dass ich zuviel Geld für teuren Espresso ausgebe und mir einrede, der sei besser als billiger, und habe deswegen verschiedene Vergleiche angestellt, auch mit Messungen unterschiedlicher Maschinen unter ansonsten weitgehend gleichen Bedingungen. Dabei habe ich auch die Kaffeepulvermengen verglichen und kam zum Schluss, dass eine Tasse in der Espressosiebträgerkompressormaschine als auch in der italienischen Wasserdampfdruckmaschine als auch in der Maschine mit Stempel nach Bedienungsanleitung mit Normlöffel – da kann man freilich nach Belieben mehr Pulver nehmen, während dies bei den ersten zwei Modellen die Funktionsweise beeinträchtigt und nicht empfehlenswert ist – gleich viel Pulver auf die Standarddarreichungsmenge bedeutet. Omamaschine mit Tröpfeln durch den Filter hatte ich zwar nicht im Test, aber die Portionierungslöffelanzahl Pulver pro Tasse ist auch da identisch, allerdings auch gut variierbar.

    9g übrigens für einen Espresso, 18g für den doppelten, der nicht nur so heißt, weil er etwas größer ist, sondern es ist tatsächlich die doppelte Menge Pulver, die in den Behälter passt. Beim Wasser kann man allerdings variieren, je nach dem, wie früh man abbricht, und da es anfangs konzentrierter ist als am Ende verändert sich dadurch die Konzentration stärker als die Gesamtmenge an Koffein/Farbstoffen.

    Ich wäre kein Spitzfind, wenn hier schon Schluss wäre.

    Beim unsystematischen Aufgabeln von Informationen zu Kaffee habe ich die unterschiedlichsten Erklärungen bereits gehört, davon viele wegen BS-Verdacht verworfen. Was aber nicht unplausibel klingt ist folgendes:

    Kaffeesorten: Je nach Verfahren werden auch unterschiedliche Mahlgrade (fein/grob), Sorten (Arabica/Robusta) und Röstungen empfohlen. Die können natürlich Einfluss auf den Koffeingehalt haben. (Jahrgänge, Böden, Hanglagen …)

    Brühverfahren: Omas Kaffeemaschine steht im Verdacht Wasser mit 100° auf das Pulver tropfen zu lassen, wobei andere Stoffe aus dem Kaffee gelöst werden und andere chemische Prozesse stattfinden, was gerne mal 5-10 Minuten dauert, als in der ital. Notespressokanne für den Herd, die mit Überdruck arbeitet, und das Wasser in 2-3 Minuten durchjagd (vom Siedepunkt gemessen), während in der Siebträgermaschine das Wasser nur 96°C hat und in 7 Sekunden (Handmessung) durchgejagt wird.

    Angeblicher Effekt: Der auf letztgenannte Art gemachte, richtige Espresso schmeckt kräftiger, ist aber bekömmlicher und hat angeblich auch weniger Koffein, aber eine Crema. Eine Crema erzeugt meine Maschine auch noch aus dem billigsten Supermarkt 0-8-15-Kaffeverschnitt für konventionelle Brüher.

    Meine skeptische Frage dazu wäre, dass ja die Siebträgermaschine ein geschlossenes System ist, in dem das Wasser auch rasch den Kaffee passiert, also auch beim Austritt noch nicht viel Wärmeenergie abgegeben hat – durch den Pulverkontakt natürlich schon und den zimmertemperaturwarmen Siebträger selbst. Aber der offene Brüher, aus dem das kochende Wasser tropft, und bei dem das Wasser ganz schön braucht, um durchzusickern, sollte die Temperatur auch rasch unter 99°C abfallen. Macht doch mal einen Versuchsaufbau! 🙂
    In der ital. Sechseckmaschine wird die ganze Kanne heiß und es geht relativ rasch und das System ist relativ geschlossen. Der Überdruck drückt aber das Wasser durch den Kaffee und nicht Dampf – im Ggs. zum Dampfkochtopf dürften hier kaum Temperaturen über 100° vorkommen, sonst würde dieser ja auch beim Austritt aus dem oberen Ablauf verdampfen und nicht nach unten fließen.

    In der herkömmlichen Barbarenmaschine kann man aber die Kaffeemenge leicht hochdosieren, bis die Gefahr besteht, dass es über den Rand überläuft. Da lauert der Einfall der Unpräzision, der Willkür, der unkontrollierten Variablen und des Gefühls. 🙂 Also Grammmenge messen!
    Außerdem ist die Filtermaschine empfindlich gegen zu feine Mahlgrade – der Filter verstopft und der Kaffee fließt auf die Standfläche der Maschine, nicht in die Kanne.

    b) Wassertrinken:
    Die benötigte Wassermenge hängt empfindlich am Grad körperlicher Anstrengung und an der Außentemperatur. Das hätte man erwähnen können.

    c) Erfindungen immer schrittweise Verbesserungen eines langanhaltenden Prozesses
    Richtig ist, dass Erfindungen oft Kombinationen anderer Erfindungen sind, und mehr oder weniger auf der Hand lagen, kurz später wohl von jemandem sonst gekommen wären. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch große Schritte gibt. Es gibt aber wohl keine objektive, quantifizierbare Unterscheidung von großer und kleiner Erfindung, um das zu operationalisieren. Was ist beispielsweise mit Otto Lilienthal und der Entdeckung des Flügelprofils und des Aufwinds für die Bedeutung des Flugzeugs?

    d) Wasserabfluss: Beobachtung
    Neben der Erklärung wäre hier eine Ermunterung der Hörer zur sytematischen Beobachtung der eigenen Wanne/Spüle/des eigenen Waschbeckens sinnvoll. Strichliste daneben hängen. Feedback nach einer Woche geben.

    e) chinesische Mauer
    Die chinesische Mauer ist vor allem lang. Ob sie 20 Meter lang ist oder 2000 sollte dem Auge relativ wurscht sein, sobald die Länge die Breite deutlich überschreitet – oder? Ein Fußballstadion oder die Pyramiden sind doch bestimmt breiter als die c.M. Das wäre übrigens ein gutes Beispiel, wie man durch logisches Denken eine Legende erschüttern kann, während beim Wasserabfluss die wilde Empirie empfehlenswert ist.
    Ah – die Höhe der Mauer spielt natürlich morgends/abends eine Rolle, wegen des Schattenwurfs. Aber so sonderlich hoch ist sie auch nicht.

    Hier wäre ein Link zu Google-Earth auch hilfreich, wo m.W. die Höhe dokumentiert ist, aus der ein Bild geschossen wurde – auch da kann man mit Hausmitteln nachforschen und vergleichen.

    Insgesamt finde ich das Format aber bereichernd.
    Auf der Webseite würden aber Links zu Euren Quellen und weiterführenden, ausführlichen Informationen, nützlich sein. 🙂

  2. Pingback: Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW23, 2017)

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